Kulturmanagement

Kulturmanagement bezeichnet die Pflege und den Schutz, die Planung und Organisation sowie die Führung bzw. den Betrieb von Kulturlandschaften, Kulturstätten, Kultureinrichtungen, Kulturbetrieben und Kultur- sowie kulturpolitischen und Kulturbildungsprojekten.

Umfassendes Kulturmanagement geht über die Anwendung der Betriebswirtschaftslehre (cf. Kulturbetriebsmanagement) hinaus und berücksichtigt grundlegend kulturanthropologische, kultursoziologische und künstlerische Aspekte sowie die kulturellen, rechtlichen, administrativen, finanziellen und politischen Rahmenbedingungen.

Eine einheitliche Definition von "Kultur" liegt dem Kulturmanagement nicht zugrunde. Kulturmanagement erfasst aber alle Manifestationen von materieller und immaterieller, historischer wie zeitgenössischer Kultur.

Aus wissenschaftlicher Perspektive ist Kulturmanagement keine traditionelle Disziplin, sondern ein interdisziplinäres und querschnittsorientiertes Fach, für das bislang keine allgemeinhin akzeptierte Theorie oder Methodik entwickelt wurde. Somit sind die
wissenschaftlichen Zugänge zum Kulturmanagement quer durch die europäische Hochschullandschaft sehr heterogen.

Am Kompetenzzentrum wird ein primär sozialwissenschaftlicher Zugang zum Kulturmanagement verfolgt, der in optimaler Weise ein interdisziplinäres Arbeiten mit kulturwissenschaftlichen, rechtswissenschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen u.a. Zugängen ermöglicht. Einen wesentlichen Aspekt spielt dabei die Kulturkommunikation, allgemein und im Bezug auf die Kulturbildung, den Kulturtourismus und, insbesondere im Bezug auf Kulturkonflikte, die Kulturdiplomatie sowie auf die kulturellen Aspekte von Integration.

In der Lehre nützen wir u.a. Formate des Freien Wissens und kooperieren mit dem österreichischen Chapter der Wikimedia Foundation. Dafür nützen wir konsequent die Hochschulplattform Wikiversity als offenes und potentiell barrierefreies Medien des e-Learning sowie als Vorfeld der Kulturkommunikation via Wikipedia oder andere Projekte des Wikiversums.

Flaggschiff dieser Studienprogrammlinie sind die interuniversitären Sommeruniversitäten der Universitäten Wien, Salzburg und Graz, die von der Fa. SANLAS finanzielle maßgeblich unterstützt werden.Dabei werden die österreichischen UNESCO-Welterbe-Städte Salzburg, Graz und Wien besucht, ausgewählte Kulturerbe-Stätten mit Experten besichtigt und die jeweiligen Strategien des Kulturmanagements sowie der Kulturkommunikation bzw. -vermittlung und -vermarktung im Hinblick auf Kulturbildung sowie Kulturtourismus diskutiert. Darüber hinaus stehen Aspekte der Denkmal- und Ortsbildpflege, der Stadtentwicklung und Konflikte in der Stadtplanung - in der Spannung zwischen Tradition und Moderne bzw. moderner Architektur/Hochhäuser im Welterbe - zur Debatte.

Auch der Themenkomplex des Kulturgüterschutzes wird - teils vor dem Hintergrund der Zerstörung des Kulturerbes in Städten wie Damaskus und Aleppo - diskutiert. Auch der Frage der Wechselseitigkeit von materiellen und immateriellen Kulturerbe wird nachgegangen: Was ist immaterielles Kulturerbe und welche Rolle hat es im Kontext des Weltkulturerbes, wie kommuniziert/vermittelt man den Wert des immateriellen Kulturerbes, immaterielles Kulturerbe auf der nationalen und internationalen Liste, entlistetes sowie künftiges Kulturerbe.