KS Johan Botha wird Blue Shield-Botschafter

Karl Habsburg-Lothringen, Johan Botha, Ursula Stenzel

Karl Habsburg-Lothringen und Ursula Stenzel verleihen den Titel Blue Shield-Botschafter an Kammersänger Johan Botha. Die Laudatio hält Ioan Holender. Die Matinée fand am Freitag, den 15. Juni 2012, in der Wiener Staatsoper statt.

Das Blaue Schild – das Blue Shield – ist das Rote Kreuz der Kultur. Das internationale Zeichen der Haager Konvention (siehe unten) prangt in der für Österreich typischen Weise mit der Aufschrift in Deutsch und in den Sprachen der 4 alliierten Siegermächte des 2. Weltkriegs an schützenswerten Gebäuden überall im Land. So wie das Rote Kreuz in Krieg und Frieden der Menschlichkeit und dem Schutz der Menschenwürde dient, so dient das Blaue Schild dem Schutz bedrohter Kulturgüter. Diese bilden eine Grundlage für die kulturelle Identität der Menschen, einer Gesellschaft bzw. der Weltgemeinschaft, und helfen damit, unser kulturelles Erbe zu bewahren. Mit Johan Botha konnte Blue Shield einen überzeugenden Botschafter gewinnen.

Kammersänger Johan Botha hat sich schon immer für Kulturerbe und seine Bewahrung interessiert. Eine systematische Auseinandersetzung begann er mit seinem Operstudium in seiner Heimat Südafrika. Neben vielen anderen Dingen studierte Botha auch die Geschichte der Oper sowie die historischen Kontexte der verschiedenen Opern, gleichsam also europäische Kulturgeschichte. Dabei widmete er sich intensiv dem Studium der Kunstgeschichte, hier vor allem der europäischen Malerei, der Architekturgeschichte und der Realienkunde. So interessiert sich Botha, der auf der Bühne immer wieder historische Kostüme oder Waffen wie Schwert oder Degen trägt, für die Geschichte der Bekleidung oder auch der Waffen, wie sie korrekt getragen und wie mit ihnen richtig gekämpft wurde.

Bei seinem ersten Besuch in Europa 1990 kam er auch nach Berlin. Die noch immer überall sichtbaren Zerstörungen aus dem 2. Weltkrieg und der allgegenwärtige Verfall alter Gebäude – gerade in Ostberlin – schockierten den Liebhaber historischer und historizistischer Architektur. Umso mehr liebt Botha Wien.

Wie sieht Botha seine zukünftige Aufgabe? Ein Thema, das ihn sehr beschäftigt, ist die Renovierung alter Bausubstanz und die dafür notwendigen, handwerklichen Fähigkeiten: Wie wurden die alten Dome gebaut? Und darüber hinaus: Wie wurden die Dinge hergestellt, die wir heute in Museen bewundern dürfen? Im Laufe der Jahre hat sich der Sänger intensiv mit traditionellen Handwerkstechniken befasst und setzt sich aktiv für ihre Bewahrung und Weitergabe ein. Ein besonderes Anliegen ist ihm dabei die Sensibilisierung der Jugend für die Schönheit alten Handwerks und den Wert traditioneller Handwerkstechniken, das er vor allem im Rahmen seiner Mitgliedschaft der von Sir Peter Ustinov u.a. gegründeten Europa-Gesellschaft verfolgt, in der auch Erhard Busek, Hubert von Goisern u.v.m. aktiv sind.